Fundstücke

Kinderzeichnungen zu Brecht

Ich hatte es mit einem kleinen Teaser ja bereits angekündigt und irgendwie nicht wirklich damit gerechnet, dass jemand dieses Buch erkennen würde.

Aber jemand hat!

Und zwar kein geringerer als meine Schwester. Ja, da könnte man jetzt wilde Familienmauschelei vermuten. So war’s aber nicht, darauf ein großes Indianerehrenwort. Vielleicht muss ich noch dazuschreiben, dass sie im 200 km entfernten Berlin lebt, mich viel zu selten in Rostock besucht und keinen Zugriff zu meinem Buchregal hat. Sie hat es einfach erkannt. Und das macht mich fast ein bisschen Stolz. :)

Mit dem Brecht ist das ja so eine Sache, entweder man verehrt oder verteufelt den Herrn. Meinungen über ihn als Frauenverbraucher und kapitalistischen Kommunisten hin oder her: Ich bin ihm durchaus positiv gesinnt. (Ich hatte eine beeindruckende Deutschlehrerin und ein paar prägende Germanistik-Seminare.)

Daher war ich umso entzückter, als mir eines Tages nach all der brecht’schen Erwachsenenlektüre das Insel-Büchlein Nr. 930 in die Hände fiel: „Kinderzeichnungen zu Brecht“ aus dem Jahr 1972. In den 60ern hatte es wohl anlässlich des 70. Geburtstages von Bert einen kleinen Wettbewerb an Schulen gegeben. Helene Weigel persönlich lud Zeichenlehrer ein, mit Kindern Gedichte oder Theaterstücke Brechts zu illustrieren. Als schnieke Preise winkten „Plattenspieler mit Brecht-Schallplatte, Faltboot, Heule, Rollschuhe, Skier“. (Bitte klärt mich doch jemand auf: Was ist ein/e Heule? Welches tolle Spielzeug wurde mir da in meiner Kindheit vorenthalten?)

Es war einmal ein Rabe aus Tierverse – René, 8 Jahre, Tempera

 

Wenn die Haifische Menschen wären – Gisela, 16 Jahre, Linolschnitt

 

Kinderkreuzzug – Regina, 14 Jahre, Feder und Pinsel

 

Im Nachwort liest man, es gingen fast 3000 Zeichnungen beim Berliner Ensemble, dem Preisverleih- und Austellungsort, ein. Von diesen wurden die 600 ‚besten‘ ausgezeichnet. Und wiederum davon wurden dann die ‚allerbesten‘ in dem kleinen Insel-Buch veröffentlicht. Ich lese gern darin und staune über die Gestaltungskraft der Kinder, man kann sich lange in den Bildern vertiefen.

 

Quelle: Kinderzeichnungen zu Brecht. Insel-Bücherei Nr. 930. Insel: Leipzig 1972.

1.Bild  S.15 | 2.Bild S.17 | 3.Bild S.75

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